Auf der Suche nach Wang-Od

Wir hatten schon des öfteren von Wang-Od gehört, von der 100-jährigen Mambabatok , wie man die alten Tättowierer der Kalingas nennt. Sie ist die letzte ihrer Art , die noch die Kunst beherrscht mit Hilfe eines Stachels vom Grapefruitbaumes und aus Holzkohle und anderen Zutaten selbst hergestellter Tinte alte traditionelle Tattoos in die Haut zu schlagen. Angeblich lebt sie in einem recht unzugänglichen Dorf hoch oben in den Bergen der Nord-Kordillere von Luzon . Wenn man also ein Tattoo von ihr möchte muß man den beschwerlichen Weg in die Provinz Kalinga auf sich nehemen.

Eigentlich sind wir ja Reinhäuter und nicht wirklich an Tattoos interessiert , aber irgendwie hat es uns doch gereizt sich ein Tattoo von Wang-Od stechen zu lassen. Also beschlossen wir uns auf die Suche nach Wang-Od zu machen.

Also packten wir unsere Rucksäcke und starteten in Manila. Zuerst ging es in den Stadtteil Cubao , denn dort befand sich das Busterminal für Busse in Richtung Norden. Unser erstes Ziel war Baguio , ein beliebtes Ziel für Filipinos , den dort haben reiche Filipinos ihre Sommerresidenz um den drückendem Klima und Smog von Manila zu entfliehen. Schließlich liegt Baguio auf 1500m höhe und dort ist es selbst in der heißen Sommerzeit angenehm kühl . Bekannt ist Baguio auch wegen seiner Erdbeerplantagen , denn die wachsen in dem kühleren Klima prächtig.

Die Busfahrt von Manila nach Baguio dauerte ca 6 Stunden und so erreichten wir am späten Nachmittag Baguio. Und nachdem wir uns eine Unterkunft besorgt hatten gingen wir auf Erkundungstour in Baguio.

Auf dem Markt gab es ganz viele Stände mit Erdbeeren für die Baguio berühmt ist
Auf dem Markt gab es ganz viele Stände mit Erdbeeren für die Baguio berühmt ist
Eine kleine Reisprinzessin ?
Eine kleine Reisprinzessin ?
Abends gönnten wir uns ein kühlen Bier  bei Livemusic in Albertos Music Lounge
Abends gönnten wir uns ein kühlen Bier bei Livemusic in Albertos Music Lounge

Wir verbrachten 2 Tage in Baguio zum Sightseeing. Naja, so viel gab es da ja nicht zu sehen , wir genossen eher das kühle Klima und waren froh dem brütend heißen Manila entkommen zu sein. Der Mines View stand auf unserer Liste , eine erhöhte Stelle etwas ausserhalb von Baguio von der man eine tolle Aussicht haben soll. Leider war es dort extrem touristisch , lauter Verkaufsbuden die irgendwelchen Tinnef verkauften , man konnte sich dort in den traditionellen Kleidern der Ifugao oder wahlweise auf Pferden mit pink gefäbten Mähnen fotografieren lassen . Naja, wers braucht . Wir fanden den Ort doch eher enttäuschend und so entschlossen wir uns dann die paar Kilometer zurück nach Baguio zu wandern und haben auf dem Rückweg bei " The Mansion " vorbeigeschaut . Das ist nämlich die Sommerresidenz des philippinischen Präsidenten. Witzigerweise war dort schon alles weihnachtlich geschmückt , obwohl es erst Anfang November war .

Links : So konnte man sich in der traditionellen Kleidung der Ifugao ablichten lassen

Mitte : Oder wahlweise auf Pferden mit pinker Mähne

Rechts : Der Ausblick vom Mines View

Unter : The Mansion , die Sommerresidenz des Präsidenten

 

 



Nach zwei Tagen ging es dann mit dem Bus nach Bontoc, der Haupstadt der Mountain Province. Die ca. 150 km gingen über den berühmt - berüchtigten Halsema Highway , der 1930 ursprünglich als Fußpfad entstanden war . Im Laufe der Zeit wurde er immer wieder ausgebaut und ist heute die Hauptverkehrader der Nord- Kordillere. Der Halsema Highway soll angeblich auf Platz 9 der gefährlichsten Strassen der Welt stehen. Leider war es uns kaum möglich Fotos zu machen , da wir ziemlich ungüstig im Bus saßen.

Blick über die Berge von Nord - Luzon vom Halsema Highway
Blick über die Berge von Nord - Luzon vom Halsema Highway
Während eines kleinen Zwischenstops in Sabangan
Während eines kleinen Zwischenstops in Sabangan
Und mitten in den Bergen steht Hulk !
Und mitten in den Bergen steht Hulk !
Die Nord- Kordillere nennt man auch die Salatschüssel der Philippinen , da hier im kühlen Klima das meiste Gemüse der Philippinen angebaut wird .
Die Nord- Kordillere nennt man auch die Salatschüssel der Philippinen , da hier im kühlen Klima das meiste Gemüse der Philippinen angebaut wird .

Nach ca 6 Stunden Fahrt über den Halsema Highway kamen wir in Bontoc , der Haupstadt der Mountain Province an . Hauptstadt klingt natürlich gewaltig tatsächlich ist Bontoc eine ziemlich verschlafenes Kaff mitten in den Bergen . Wir fanden auch gleich hinter dem Busterminal eine kleines  Hotel das seine besten Tage sicherlich schon hinter sich hatte . Die chinesische Besitzerin war hinter der Rezeption eingenickt und laut am Schnarchen . Nachdem wir uns bemerkbar gemacht hatten , schnellte sie hoch und schaute uns erwartungsvoll an , schließlich waren wir wohl die einzigen Gäste hier. Ein Zimmer war für uns verfügbar und während wir die Anmeldeformalitäten erledigten , erwähnten wir , das wir ja eigentlich auf der Suche nach Wang-Od sein. Ob sie eine Idee hat, wo die genau lebt und wie wir dahin kommen ? Da grinste sie breit und sagte nur " Da müßt Ihr nach Buscalan, weit nach Kalinga rein. Aber ihr braucht einen Guide, der Euch hinführt " Kaum hatte sie es ausgesprochen , hatte sie auch schon ihr Handy am Ohr  und telefonierte mit einem Guide. 15 Minuten stand Pike, unser Guide vor uns und besprach mit uns was wir für die Tour zu Wang-Od brauchen. Neben ein paar Süßigkeiten für die Kinder sollten wir noch Streichhölzer für die Erwachsenen besorgen.

Den Abend nutzten wir für ein paar Besorgungen und testeten danach die Gastronomie in Bontoc aus . Echte kulinarische Highlights konnte man natürlich in Bontoc nicht erwarten und so verbrachten wir den ganzen Abend im Cable Cafe , das aus ein paar Tischen und einer Karaokeanlage bestand, der Mittelpunkt des Nachtlebens von Bontoc.

Am nächsten Morgen , pünktlich nach dem Frühstück holte uns Pike ab und wir gingen zu einem kleinen Bus der uns ins Chico Valley bringen sollte. Pike hatte noch zwei Studentinnen aus Cebu im Schlepptau , die sich auch von Wang-Od ein Tattoo stechen lassen wollten. Wem schon auf dem Halsema Highway übel geworden ist , der stirbt auf dem Weg durchs Chico Valley 1000 Tode. Eine enge Strasse , immer entlang einer tiefen Schlucht , teilweise unbefestigt und immer haarscharf am Abgrund vorbei , so daß wir aus unseren Fenstern immer so schön in die Tiefe schauen konnten . Pike fuhr übrigens auf dem Dach mit, falls der Bus (mal wieder ) in die Schlucht fällt hat man auf dem Dach noch eine Chance den Absprung zu schaffen.

Die Strasse durch das Chico Valley
Die Strasse durch das Chico Valley
Und immer haarscharf am Abgrund vorbei
Und immer haarscharf am Abgrund vorbei
... so daß man prima in die Tiefe schauen konnte .
... so daß man prima in die Tiefe schauen konnte .
Blick ins Chico Valley
Blick ins Chico Valley

Nach zwei Stunden Fahrt setzte uns der Bus mitten im Nirgendwo ab und von da an ging es dann noch einmal ca. 3 Stunden zu Fuß weiter durch eine wirklich tolle Landschaft. Über Reisterassen, Schluchten und Dschungle fühte uns ein kleiner Pfad bis nach Buscalan, dem Dorf von Wang-Od

Wir folgten diesen kleinen Pfad
Wir folgten diesen kleinen Pfad
.... durch eine tolle Landschaft
.... durch eine tolle Landschaft
... und manchal knapp am Abgrund vorbei .
... und manchal knapp am Abgrund vorbei .

Auf dem Weg nach Buscalan mußten wir noch durch eine tiefe Schlucht inkl. einer kleinen Flußüberquerung
Auf dem Weg nach Buscalan mußten wir noch durch eine tiefe Schlucht inkl. einer kleinen Flußüberquerung
Auf der anderen Seite ging es dann wieder hoch und wir hatten nun endlich Buscalan erreicht. Man kann auf der anderen Seite schön den kleinen Pfad in Dschungel erkennen.
Auf der anderen Seite ging es dann wieder hoch und wir hatten nun endlich Buscalan erreicht. Man kann auf der anderen Seite schön den kleinen Pfad in Dschungel erkennen.
Die Schweine von Buscalan
Die Schweine von Buscalan

Die Dorfjugend von Buscalan
Die Dorfjugend von Buscalan
Mimi fand ein paar Blumen und posierte gleich für ein Fotoshooting
Mimi fand ein paar Blumen und posierte gleich für ein Fotoshooting
Und schließlich trafen wir Wang-Od ! Die Legende lebt !
Und schließlich trafen wir Wang-Od ! Die Legende lebt !

Als wir dann am Nachmittag völlig erschöpft in Buscalan ankamen , konnten wir gleich anschauen wie Wang-Od sich ans Tättoowieren machte.

Es schaute nicht nur schmerzhaft aus , sondern es war es auch wie wir später am eigenen Leib erfahren mussten.

Wang-Od bei der Arbeit
Wang-Od bei der Arbeit
Grace, die Großnichte von Wang-Od hilft ihr beim tättowieren. Man erkennt sie an den noch ganz untättowierten Armen
Grace, die Großnichte von Wang-Od hilft ihr beim tättowieren. Man erkennt sie an den noch ganz untättowierten Armen

Ganz schmerzfrei ist das Tattoo nicht !
Ganz schmerzfrei ist das Tattoo nicht !

Und dann waren wir dran , zuerst Chris
Und dann waren wir dran , zuerst Chris
Und fertig ist das Tattoo !
Und fertig ist das Tattoo !

Und dann kam Mimi dran
Und dann kam Mimi dran
Mimi und Grace
Mimi und Grace

Sonnenaufgang über Buscalan !
Sonnenaufgang über Buscalan !
Wir genossen das tolle Panorama am frühen Morgen bei einer Tasse Native Coffee !
Wir genossen das tolle Panorama am frühen Morgen bei einer Tasse Native Coffee !
und schon ging es wieder zurück in Richtung Bontoc
und schon ging es wieder zurück in Richtung Bontoc

Unser Guide Pike und Chris
Unser Guide Pike und Chris
Auf dem Weg nach Buscalan kommt man an einer interessanten Materialseilbahn vorbei
Auf dem Weg nach Buscalan kommt man an einer interessanten Materialseilbahn vorbei
Angetrieben wird die Seilbahn von den Überresten eines Autos
Angetrieben wird die Seilbahn von den Überresten eines Autos

Auf dem Weg zurück kamen wir immer wieder an wunderschönen Reisterassen vorbei .
Auf dem Weg zurück kamen wir immer wieder an wunderschönen Reisterassen vorbei .

Ja, das war unsere Tour in den Norden der Philippinen . Wir würden aber für diese Tour reichlich Zeit einplanen , da man dort in der Gegend noch viele andere Plätze anschauen kann, wie z. B die Reisterassen von Banaue , welches die größten Reisterassen der Welt sind. Aber auch die hängende Särge von Sagada sind interessant. Wer sich für Höhlen interessiert wird in der Nord-Kordillere auch auf seine Kosten kommen. Allerdings würden wir dann einen ortskundigen Guide empfehlen der auch mehrtägige Touren organisieren kann.

Kommentare: 2
  • #2

    Mimi and Chris on tour (Freitag, 12 April 2019 09:01)

    Hallo !
    Wir haben unser Gepäck im Hotel gelassen , das war überhaupt kein Problem und sind nur mit leichten Gepäck (Daypack) losgezogen . Wie wir gehört haben soll es am Wochenende dort ziemlich voll sein bei Wang-Od , sie tätowiert dann wohl nur ihre " Drei Punkte " . Wenn Du also zu Wang-Od aufbrichst solltest Du die Wochenenden vermeiden.
    Mit dem Luzon - Airport meinst Du Clark Airport ? Das ist natürlich eine Alternative , allerdings sind die Ticketpreise dorthin häufig etwas teuerer als Manila. Außerdem solltest Du bedenken , das Manila ( neben Cebu ) der Hauptverkehrsknotenpunkt auf den Philippinen ist. Wenn Du Deinen Besuch auf den Philippinen nur auf Nordluzon beschränken möchtest , dann ist Clark Airport eine gute Alternative . Möchtest Du mehr auf den Philippinen reisen , dann ist Manila oder Cebu die bessere Wahl , da Du von dort bessere Verkehrsverbindungen hast.
    LG Mimi & Chris

  • #1

    Theresalila (Freitag, 12 April 2019 06:08)

    Hi, ich plane im Juni eine Reise auf die Philippinen und möchte auch sehr gern ein Tattoo von Wang Od, allerdings möchte ich nicht mein ganzes Gepäck auf diese Wanderung nehmen. Wie habt ihr das gemacht? Und ich habe gesehen das es günstige Flüge zum Luzon Airport gibt, ist die Anreise von dort aus nicht besser oder warum kommen immer alle von Manila? Liebe Grüße Theresalila