Battambang

 

Battambang ist mit knapp 200 000 Einwohnern die zweit größte Stadt Kambodschas und Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Sie biete sich als Ausgangspunkt für diverse Touren in die unmittelbare Umgebung an. Die Stadt selbst empfanden wir nicht wirklich aufregend , eher ein verschlafenes Nest, das aber durchaus mit einigen interessanten Restaurants und Geschäften aufwarten konnte aber auch einige Kolonialbauten prägten das Stadtbild , wenn auch zum größten Teil in bedauernswerten Zustand.

 

 

Wir handelten gleich mit dem Tuk-Tuk Fahrer , der uns vom Boot abgeholt hat, eine Tour für den nächsten Tag aus.

 

Pünktlich nach dem Frühstück erwartete er uns schon und wir machten uns auf den Weg.

 

Unsere erste Station war natürlich der Bamboo Train mit dem wir unbedingt mitfahren wollten. Wie wir mittlerweile erfahren haben, hat der Bamboo Train wohl Anfang 2017 seinen Betrieb eingestellt. Angeblich sollen die Gleise wieder restauriert werden und fahrbar für richtige Züge gemacht werden. Eigentlich schade, war die Fahrt mit dem Bamboo Train ein unvergessliches Erlebnis für uns, andererseits begrüßen wir natürlich den Ausbau der Infrastruktur die in diesem Land dringend notwendig ist.

 

 

Bevor es aber zum Bamboo Train ging, machten wir noch einen kurzen Stop vor der  Ta Dambang Statue, dem Wahrzeichen und Namensgeber der Stadt Battambang.

 

Der Sage nach fand ein Kuh Hirte namens Ta Dambang einen magischen Stab , der ihn zur Macht verhalf und schließlich zum König machte. Als der Prinz des abgesetzten Königs wieder in die Stadt zurückkehrte und die Macht über das Reich beanspruchte, nahm der Ta Dabang seinen magischen Stab und warf ihm seinen Widersacher entgegen, verfehlte ihn aber . Nun seiner Macht entledigt floh Ta Dambang und wurde nie wieder gesehen. Der Name Battambang setzt sich aus Bat ( verschwunden ) und Dambang ( Stock ) zusammen.

Viele Eiheimische kommen an diese Statue um für die Erfüllung ihrer Wünsche zu beten.

 


Bamboo Train Battambang
Unser " Lokführer "

Bamboo - Train

 

Nach einer kurzen Fahrt mit dem Tuk-Tuk erreichten wir die Bahnstation des Bamboo –Trains .

 

Der Bamboo-Train ist eher eine Art Draisine deren Pritsche aus platt geklopften Bambus ist – daher der Name ! Nachdem wir Platz genommen hatten ging es auch schon los . Da die Gleise in einem sehr desolaten Zustand waren , wir aber trotzdem mit ordentlichem Tempo darüber führen war es doch sehr ruckelig , ins besonders wenn wir mit Karacho über die teilweise zentimeterweiten Schienenstöße darüber preschten . Weil es auch der recht glatten Pritsche keinerlei Möglichkeiten gab sich festzuhalten , stieg der Adrenalinpegel kontinuierlich an.

 

Sehr interessant ist auch die Vorfahrtsregel , denn da die Strecke nur eingleisig ist, der Bambo-Train aber in beide Richtungen fährt , muss halt immer ein Gefährt bei Gegenverkehr die Gleise räumen . Zum Glück läßt sich der Bamboo-Train mit wenigen Handgriffen zerlegen und wegen seiner einfachen Bauweise von den Schienen heben . Vorfahrt hat übrigens immer die Draisine mit den meisten Passagieren bzw. Fracht. Da wir nur zu zweit plus unserem Fahrer unterwegs waren, kamen wir halt sehr häufig in den Genuss unser Gefährt zu zerlegen und die Gleise zu räumen – nach einiger Zeit klappte das auch immer besser !

 

Nach ca. 5 km Fahrt erreichten wir unser Ziel , einem kleinen Dorf . es gab dort ein paar Snacks und Erfrischungen zu kaufen und nachdem wir uns gestärkt hatten ging es den weg wieder zurück.

 

 

Unser Fazit :

Leider ist der Betrieb eingestellt worden , für uns war es aber eine schöne Station auf unserer Entdeckungsreise rund um Battambang .

Bamboo Train Battambang
Mit dem Bamboo Train unterwegs
Bamboo Train Battambang
Im Nu ist das Gefährt zerlegt
Bamboo Train Battambang
Auf dem Rückweg

Weingut Prasat Phnom Banan
Familienausflug im Weingut Prasat Phnom Banan

Weingut Prasat Phnom Banan und die Flughunde von Bay Damrum

 

 

Ja, ihr habt richtig gelesen  , es gibt wirklich ein kleines Weingut in Kambodscha welches jährlich ca 10 000 Flaschen Rotwein produziert. Natürlich waren wir sehr auf den Rotwein gespannt uns so entschlossen wir uns einen kleinen Abstecher zum Weingut zu machen und den Wein zu verkosten.

 

Für 2 $ gab es ein Probierset bestehend aus Wein , Brandy , Traubensaft und einem Honig – Ingwer Saft. Wir schraubten unsere Erwartungen nicht allzu hoch ,  konnten wir uns doch nicht wirklich vorstellen das Wein in Kambodscha ideale Bedingungen vorfindet . Aber das angebotene Probierset lag dann geschmacklich doch weit unter unserem schon niedrig angesetzten Erwartungshorizont. Der Wein war geschmacklich überhaupt nicht einzuordnen – schmeckte sehr gewöhnungsbedürftig , war mit üblichen Rotwein nicht einmal annähernd geschmacklich verwand. Ebenso verhielt es sich mit dem Traubensaft und dem daraus gebrannten Brandy. Auch der Honig – Ingwer Saft war für unsere Gaumen auch sehr gewöhnungsbedürftig.

 

Trotzdem war es ein interessanter Zwischenstopp , uns fiel auf das das Weingut nur von einigen Einheimischen besucht wurde und wohl Ziel von Familienausflügen ist.

 

In der unmittelbaren Nähe zum Weingut liegt das Dorf Bay Damrum. Dort besuchten wir einen kleinen Tempel auf dessen Grundstück ein großer Baum steht in dem viele Flughunde leben. Der Tempel an sich ist nicht besonders interessant , die Flughunde sind da wesentlich interessanter.

Bay Damrum und das Weingut läßt sich gut miteinander kombinieren, da beides nur wenige Kilometer von einander entfernt liegen.

 

Weingut Prasat Phnom Banan
Weingut Prasat Phnom Banan
Weingut Prasat Phnom Banan
Das Probierset
Bay Damrum
Die Flughunde von Bay Damrum

Wat Banan

 

 

Unser nächstes Ziel war der Tempel von Wat Banan . Hoch oben auf einem kleinen Berg gelegen und nur über 358 steile Stufen zu erreichen , braucht es einiges an Schweiß und Ausdauer um den Tempel zu besuchen . Zum Glück stehen entlang der langen Treppe lauter dienstbare Geister die einem Getränke anbieten  oder einem einfach nur mit einem großen Fächer frische Luft zu wedeln , gegen einen kleinen Obolus versteht sich.

 

Wenn man natürlich vorher die Tempel in Angkor gesehen hat, so versetzt einen dieser Tempel nicht mehr unbedingt in Begeisterungsstürme. Trotzdem hat uns der Ausflug gefallen , zumal wir auch hier das Gefühl hatten mitten unter Einheimischen zu sein , es waren auch hier wieder sehr viele kambodschanische Familien unterwegs.

 

Wat Banan
Der steile Aufstieg zum Tempel
Wat Banan
Wat Banan
Die Treppe zum Tempel Wat Banan
Wat Banan
Ein kleiner Affe am Tempel

Wat Banan
Wat Banan
Wat Banan
Wat Banan
Wat Banan
Wat Banan
Mönch Wat Banan
Ein Mönch am Fuße von Wat Banan

Phnom Sampeau
Der steile Aufstieg zum Phnom Sampeau

Phnom Sampeau

 

Unser letztes Ziel des Tages war der Berg Phnom Sampeau , bekannt für seine Tempel und berüchtigt für seine Killing Caves in denen die Roten Khmer tausende von Menschen umbrachten.

Aber auch hier war Treppensteigen angesagt , diesmal waren es sogar über 700 . Man hätte sich natürlich auch von einem Motorradtaxi auf der anderen Seite den ganzen Berg hochfahren lassen können , wir wollten es aber sportlich angehen und so nahmen wir den schweißtreibenden Aufstieg in Angriff.

Phnom Sampeau
Aufstieg zum Phnom Sampeau

Oben kurz vor dem Gipfel entdeckten wir diese Kanone. Die deutsche Beschriftung der Kanone könnte zu etwas Irritation führen, schließlich war doch Deutschland in keine kriegerische Handlungen verwickelt gewesen, weder aktiv noch indirekt durch irgendwelche Rüstungsexporte.

 

 Doch die Geschichte der Kanone ist recht interessant. Es ist eine russische Divisionskanone vom Typ SIS-3 im Kaliber 76mm und wurde während des 2. Weltkrieges in großer Stückzahl gefertigt. Aufgrund ihres markanten Abschussgeräusches wurde sie von deutschen Soldaten auch „Ratschbumm“ genannt.

 

Nach dem 2. Weltkrieges wurden größere Mengen der Kanone von den Russen an die DDR zum Aufbau der NVA  geliefert . Dort wurden die Kanonen umgerüstet und unter anderem mit deutscher Beschriftung versehen. Später schickte die DDR diese Kanonen als Militärhilfe nach Vietnam und gelangten dann so 1979 mit dem Einmarsch der Vietnamesen nach Kambodscha.

 

SIS-3 ratschbumm
Eine interessante Kanone auf dem Gipfel
SIS-3 Ratschbumm
mit deutscher Beschriftung

Phnom Sampeau
Die Tempel von Phnom Sampeau
Phnom Sampeau
Phnom Sampeau
Die Killing Caves von Phnom Sampeau

Wat Sampeau
Der atemberaubende Ausblick vom Tempel hinunter ins Tal
Battambang white rose
Und den Tag ließen wir bei einer Flasche Wein ausklingen

Unser Fazit :

 

Battambang hat uns sehr gut gefallen , obwohl zweitgrößte Stadt Kambodschas, verspüht sie eher den Charme eines kleinen Provinznestes. Das Angebot an guten Restaurants war sehr gut und auch preislich deutlich günstiger als in Siem Reap oder Phnom Penh.

Ein nettes Restaurant war das White Rose mit typischer Khmer Küche und einigen französischen Akzenten .Allerdings war der Service ziemlich schlecht , wir haben mehrfach mitbekommen wie sich Einheimische lautstark bei den Bedienungen beschwert haben. Wir haben es gelassen genommen , nicht alles ist in Kambodscha perfekt. Dafür entschädigte das Restaurant im ersten Stock mit einer gemütlichen Ambiente mit Blick auf die belebte Strasse . Hervorheben möchten wir noch die äußerst umfangreiche Weinkarte die keine Wünsche offen ließ. Wir genemigten uns einen argentinischen Malbec , wir waren sehr überrascht so einen Wein hier in Kambodscha zu finden.

Battambang ? Immer eine Reise wert !

 

 

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