Am dritten Tag besuchten wir das Landmine Museum und den Banteay Srei Tempel. Da beides ein wenig außerhalb von Siem Reap liegt, lässt es sich gut miteinander kombinieren.
Der Banteay Srei Tempel wurde erst 1914 entdeckt und war der erste kambodschanische Tempel der mit Hilfe der Anastilosis wieder weitgehend hergestellt wurde. Die Anastilosis ist ein Verfahren um zerstörte Gebäude wieder zusammen zu puzzeln und wieder erlebbar zu machen. Das erste Gebäude, welches nach diesem Verfahren wieder hergestellt wurde war die Akropolis in Athen.
In den 1920er Jahren kam es zu einem kleinen Skandal , als ein junger Franzose namens Andre Malraux beim Diebstahl von Skulpturen und anderer Kunstgegenstände aus dem Banteay Srei Tempel erwischt wurde. Er wurde inhaftiert und erst wieder freigelassen nachdem er die Kunstgegenstände wieder herausgegeben hatte. Andre Malraux wurde dann später unter Charles de Gaulle französischer Kultusminister – ein Faible für Kultur schien er ja zu haben .
Banteay Srei bedeutet „ Zitadelle der Frauen „ und wurde in der 2. Hälfte des 10. Jahrhunderts erbaut. Auffällig ist der kräftige rote Farbe des Sandstein aus dem der Tempel gebaut wurde . Da der Sandstein sehr empfindlich ist , wurde größere Bereiche des Tempels gesperrt und dürfen nicht betreten werden. Trotzdem lohnt sich ein Besuch den er zählt zu einer der schönsten Tempel in der Angkor Region, auch gerade wegen seines roten Sandsteines und seinen kunstvollen Verzierungen.
Der Tempel kann auch ohne Angkor Ticket besucht werden und kostet dann 2000 Riel Eintritt.
Anfahrt mit dem Tuk-Tuk , je nach Verkehrslage ca. 45 Minuten.
In unmittelbarer Nähe zum Banteay Srei Tempel liegt das Cambodian Landmine Museum . Es wurde von Aki Ra , einem ehemaligen Kindersoldat, der von den Roten Khmer zwangsrekrutiert worden ist gegründet. Aki Ra musste selber Minen verlegen und nach der Schreckensherrschaft der Roten Khmer suchte er die Dörfer und Gegenden auf die er selber vermint hatte und entschärfte sie mit selbstgebauten Werkzeugen . Er traf dort auf viele Kinder, teilweise Waisen, die durch die Minen schwer verletzt worden waren und nahm einige davon bei sich auf . Später baute er ein Waisenhaus , es folgte eine Schule und mittlerweile wird an einem Farmprojekt gearbeitet .
Auch heute noch ist Aki Ra in den Provinzen unterwegs um Minen und andere Gefahren zu beseitigen. Denn es liegen nicht nur Minen in der kambodschanischen Erde sondern viele Blindgänger aus diversen Konflikten der kambodschanischen Geschichte. So wurde Kambodscha auch während des Vietnamkrieges massiv bombardiert , weil die Amerikaner in Kambodscha Rückzugsgebiete und Versorgungslinien des Vietcong vermuteten . Mit dem Einmarsch der Vietnamesen 1979 und dem darauffolgenden 2. Bürgerkrieg wurden neue Minengürtel angelegt und aufgrund schwerer Gefechte und Bombenangriffe blieben erneut viele Blindgänger in der Erde zurück .
Zum Museum selbst :
Der Eintritt kostet 5 $ und es gibt einen kostenlosen Audioguide . Das Museum ist relativ klein und übersichtlich , viele der Exponate sind nicht restauriert worden und sind im Fundzustand ausgestellt.
Es gibt sehr viele Infotafeln und man sollte sich durchaus etwas Zeit dafür nehmen , denn sonst entgehen einem viele interessante Infos.
Auf dem gleichen Gelände des Museums befindet sich das Waisenhaus , allerdings ist das Betreten strengstens untersagt und das ist auch gut so ! Denn man möchte hier einem Waisenhaustourismus vorbeugen , der gerade in Kambodscha mittlerweile unangenehme Auswüchse angenommen hat.
Hier ein Link über die Problematik des Waisenhaustourismus und seinen negativen Folgen in Kambodscha : Waisenhaustourismus